Musical AG präsentiert

Jever / WAN Stehende Ovationen erntete am Freitag die rundum gelungene Premiere des jüngsten Musicals des Mariengymnasiums zu Jever im Theater am Dannhalm. „Will!“ hieß das Stück von Jek Marwa – seit vielen Musical-Inszenierungen als Jens Marnowsky und Klaus Wagner ein eingespieltes Team – und die Musical-AG begeisterte auch bei dieser Inszenierung mit hinreißendem Spiel, starker Musik und viel Witz.
Im ausverkauften Theater ging es thematisch um genau dieses: ums Theater, allerdings in elisabethanischen Zeiten, also zur Zeit Elisabeth I. von England. Stückeschreiber hatten es ähnlich schwer wie Theatermacher und Schauspieler und der Konkurrenzkampf war hart. Wie der zwischen Will Shakespeare und Christopher Marlowe, hungerleidende Autoren, die um die Mäzene buhlten.
Momentan müht sich Will an „Romeo und Rosalind“ ab, doch das kokette Betthäschen (Fenna Uden) gleichen Namens vermag ihn nicht richtig zu inspirieren. Und Marlowe intrigiert, indem er ihm ein angeblich begehrtes Thema verrät: die Liebesgeschichte um einen Pärchen in Verona, das aus verfeindeten Familien kommt, wo er gerade ihren Bruder umgebracht hat. Als Will nun sich nun auch noch in die zarte Viola verliebt, fließen plötzlich die Ideen durch das reale Leben immer wieder handgreiflich und teils schmerzlich gefördert.
Wills Liebe wird heimlich erwidert und Viola schleicht sich als verkleideter Romeo-Darsteller in die Theatertruppe. In der prompt ein Mann die Partnerin spielt, schließlich waren damals auf der Bühne nur Männer erlaubt. Viele Verwicklungen sorgen für deftige und oft auch wild bewegte Szenen, mal mit handfesten Kämpfen, mal mit beschwingter Choreografie und es gibt sogar Fechtszenen, die eigens von Robert Schnöll als Lehrbeauftragter für Bühnenkampf an der Hochschule für Musik und Theater Hannover einstudiert wurden.
Schon im „richtigen“ Leben kommt es zu hautnahen Szenen zwischen den Liebenden und sie streiten am Morgen, ob da Eule oder Gockel zu hören waren. Während immer wieder mal Königin Elisabeth (Jan Birkheuer) als aufgetakeltes Schmankerl alles stramm stehen lässt oder der stets abgebrannte Lord Wesseks als arroganter Hagestolz Viola begehrt – wegen ihrer Mitgift! – erkennt das begeisterte Publikum mehr und mehr, wie „Romeo und Julia“ wirklich entstanden sein könnte.
Gefordert war eine Komödie mit Liebe, Drama und ein Hund sollte angeblich auch darin vorkommen. Das fertige Drama diente schließlich im Schnelldurchlauf als umjubeltes Finale und noch einmal glänzten Christian Messow und Annika Martin in Spiel und Gesang als Liebespaar, während Keno Potthast als Wesseks als grantig-selbstherrlicher Komödiant Sonderbeifall bekam. Umjubelt waren zum Schluss als Macher Regisseur Jens Marnowsky, für die hervorragenden Musik- und Gesangsleistungen Klaus-Heinz Wagner und für die erneut perfekten Choreografien Gertraud Rothenberg. Fazit: ein lebenspraller Dreistundencocktail rund ums Theater und selbst Hamlet ließ per Totenkopf grüßen

Foto: Jens Marnowsyk, Klaus Wagner und Gertraud Rothenberg
waren erneut das Zaubertrio hinter dieser Inszenierung

Autor : Wolfgang A. Niemann

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar