Ehemalige persönlich: Kai-Uwe Hinrichs am Mariengymnasium

JEVER/WAN An diesem Mittwoch trat erneut ein Ehemaliger des Mariengymnasiums zu Jever auf, der eine besondere Karriere gemacht hat. Nachdem Dr. Mattthias Bollmeyer vom Ehemaligenverein Professor Dr. Kai-Uwe Hinrichs bereits im letzten Sommer für die Vereinszeitung „Die Alte Schulglocke“ interviewt hatte, schilderte der aus Schortens stammende Wissenschaftler nun vor zahlreichen Interessierten in der MG-Aula seine Arbeit.
Der Biogeochemiker stellte zunächst fest, nachdem er als Abiturient vom Jahrgang 1983 seit 32 Jahren nicht mehr in diesem Gebäude gewesen sei: „Es riecht noch wie damals.“ Während seiner Schulzeit, die er als angenehm in Erinnerung hatte, stand der spätere Berufsweg durchaus noch nicht fest. Erst nach dem Zivildienst in Oldenburg widmete er sich mit zunehmendem Eifer dem Chemiestudium an der dortigen Universität, ließ sich bis zu Diplom (1994) und Promotion (1997) allerdings Zeit.
Das habe mit einer „Nebenkarriere“ zu tun gehabt, denn als Schachspieler brachte er bis zu mehreren Stadtmeisterschaften. Die dabei erlernten Denkweisen hätten sich im Studium als sehr nützlich erwiesen und dank hervorragender Dozenten habe sich dann seine Auslegung auf den Verbund von Chemie, Biologie und Geochemie entwickelt. Entsprechend zielstrebig ging Hinrichs 1997 für einen Forschungsaufenthalt an die „Woods Hole Oceanographic Instution“ im US-Staat Massachusetts, eines der weltweit führenden Meeresforschungsinstitute.
Dort heiratete er auch seine amerikanische Ehefrau, mit der er drei Kinder hat, und dort erreichte ihn 2002 die Berufung zum ordentlichen Professor an der Universität Bremen. Hier ist er seitdem Leiter der Arbeitsgruppe Organische Geochemie, mit der hochkomplexe Forschungsarbeiten zur Rolle von von Mikroorganismen für geologische Elementkreisläufe wie zum Beispiel des Kohlenstoffkreislaufs stattfinden. 2011 wurde Hinrichs für seine Arbeiten mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet, dem bedeutendsten Forschungspreis in Deutschland.
Für den interessierten Laien eher zu verstehen waren dann die Schilderungen von der Forschungsfahrt mit dem größten Bohrschiff der Welt, der japanischen „Chikyu“. Hinrichs fungierte als einer der wissenschaftlichen Leiter, als es darum ging, in der Tiefenbiosphäre nach Lebensspuren unter dem Meeresboden zu suchen. Das Motto lautete dabei: „Was sind die Bedingungen, unter denen Leben möglich ist?“. Die Bohrungen gingen bis in 2,5 Kilometer Tiefe, womit man erstmals in eine Sphäre vordrang, die quasi leblos ist.
Spannende Spekulationen über die „Abwesenheit von Leben“ in diesem anspruchsvollen Tiefseebohrprogramm IODP führten unter anderem zu der Erkenntnis, dass der Energiebedarf der Zellen nur noch so marginal gedeckt werden kann, dass jede Zellteilung rund 10000 Jahre dauert. Für den Auftritt des Wissenschaftlers vor Oberschülern des MG, der aus organisatorischen Gründen erst im Juni stattfinden kann, dürften gegenüber den hochwissenschaftlichen Informationen aber vor allem die Gesamtumstände dieser Forschungsfahrt auf dem einzigartigen Schiff von noch größerem Interesse sein.
FOTO: Prof. Dr. Kai-Uwe Hinrichs (2.v.l.) mit Renate Janßen-Niemann und Dr. Matthias Bollmeyer vom Verein der Ehemaligen des MG sowie Schulleiter Frank Timmermann.

Autor : Wolfgang A. Niemann

Einladung zur Jahreshauptversammlung…

…am Freitag, dem 20. März 2015, um 19 Uhr, Mensa des Mariengymnasiums in Jever, Eingang P.-W.-Janssen-Weg

Tagesordnung
1. Begrüßung
2. Genehmigung des Protokolls
3. Bericht der Vorsitzenden
4. Bericht des Schatzmeisters
5. Bericht der Kassenprüfer
6. Entlastung des Schatzmeisters
7. Entlastung des Vorstands
8. Wahl der Kassenprüfer
9. Ausblick / Veränderungen
10. Anträge
11. Neues vom MG / Video
12. Verschiedenes

Renate Janßen-Niemann, Vorsitzende

Autor : Philipp Rocker

Ehemalige persönlich: Vortrag mit Kai-Uwe Hinrichs

Der Vereinsvorstand konnte unser Mitglied Prof. Dr. rer. nat. Kai-Uwe Hinrichs, Diplom-Chemiker und Professor für Organische Geochemie im Fachbereich Geowissenschaften/Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM) der Universität Bremen, als Referenten gewinnen. Nachdem er in der Sommerausgabe 2014 unserer Vereinszeitschrift über seinen Werdegang und seine Tätigkeiten im Rahmen der Reihe „Ehemalige persönlich“ berichtet hatte, steht er im Frühjahr 2015 für zwei Vorträge zur Verfügung. Der öffentliche Abendvortrag zum Thema „Die tiefe Biosphäre: mikrobielles Leben unter dem Meeresboden“ findet am Mittwoch, 18. März 2015, ab 19.30 Uhr in der Aula des Mariengymnasiums statt. Demnächst folgt ein Vortrag für Schülerinnen und Schüler der Schule.
Alle Ehemaligen und Gäste sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen finden Sie vor den Veranstaltungen unter www.ehemalige-mgjever.de.
Herr Hinrichs stammt aus Schortens und bestand im Jahr 1983 die Abiturprüfung am Mariengymnasium. Anschließend studierte er in Oldenburg Chemie und spezialisierte sich auf die Erforschung der Chemie der Meere. Ab dem Jahr 1997 hatte er einen sechsjährigen Forschungsaufenthalt an der Woods Hole Oceanographic Institution in Massachusetts, einer weltweit führenden Institution in der Meeresforschung. Im Jahr 2002 wurde er auf eine Professur an der Universität Bremen berufen, die er noch heute innehat.
Die Arbeitsgruppe, die er dort leitet, erforscht die Rolle von Mikroorganismen für geologische Elementkreisläufe wie beispielsweise den Kohlenstoffkreislauf. Seine wichtigsten Informationsquellen sind organische Moleküle, so genannte Biomarker, die in Spurenkonzentrationen in Sediment- und Meeresproben vorkommen. Diese Moleküle geben Auskunft über mikrobielle Umsatzprozesse von biologisch und klimatisch relevanten Elementen.
2011 wurde Hinrichs mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Diesen bedeutendsten Forschungspreis in Deutschland erhielt er für seine Arbeiten zum mikrobiellen Umsatz von Methan, einem wichtigen Treibhausgas, in Meeressedimenten und der Erforschung des mikrobiellen Lebens in tiefen Sedimentschichten.
Diese Veranstaltung ist bereits der neunte Vortrag der Interview- und Vortragsreihe „Ehemalige persönlich“. Die Reihe stößt auf regen Zuspruch, und auch die nächste Veranstaltung in der zweiten Jahreshälfte 2015 ist bereits in Planung bzw. Vorbereitung. Sowohl für das Mariengymnasium als auch für die jeversche Öffentlichkeit bedeuten diese Veranstaltungen eine kulturelle Bereicherung und werden inzwischen gut angenommen. Diese Erfahrungen und diverse Rückmeldungen bestätigen die Fortsetzung der Reihe mit weiteren interessanten Persönlichkeiten und spannenden Biographien.
Alle Veranstaltungen werden ohne Eintrittsgebühr und auch ohne Honorar für die Referenten durchgeführt. Die Referenten fühlen sich dem Verein der Ehemaligen und dem Mariengymnasium so sehr verbunden, dass sie gerne nach Jever kommen und die Zuhörerschaft an ihrer persönlichen Rückkehr in ihre Schulzeit am Mariengymnasium Anteil haben lassen. Allerdings entstehen durch die Erstattung von Reise- und Beherbergungskosten im üblichen Rahmen, Bewerbung der Veranstaltungen etc. gewisse Kosten, zu deren Deckung beispielsweise auch die „Glockenspende“ herangezogen wird. Teilweise werden auch speziell für diesen Zweck gesonderte Spenden eingeworben.
In der Aula des Mariengymnasiums finden qualifizierte und niveauvolle Fachvorträge zu den Themengebieten statt, in denen sich die Referenten als international anerkannte Experten auszeichnen. Zudem erhalten die Oberstufenschülerinnen und -schüler wertvolle Einblicke in den Werdegang und das Wirken eines Experten. „Ehemalige persönlich“ deckt somit nicht nur einen Teil der Vereins- und Öffentlichkeitsarbeit des Vereins der Ehemaligen ab, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Studien- und Berufsorientierung der aktuellen Schülerschaft.

Autor : Matthias Bollmeyer