Wissenschaftsvorbereitendes Schülersymposium

SCHORTENS/WAN Nach der gelungenen Premiere im letzten Jahr veranstaltete das Mariengymnasium zu Jever an diesem Dienstag erneut ein „Wissenschaftsvorbereitendes Schülersymposium“ im großen Saal des Bürgerhauses in Schortens. Sieben herausragende Facharbeiten wurden dabei von den jeweiligen Autoren vorgestellt.
Ob Finanzmathematik oder Aspekte der deutschen Geschichte, ob Programmierung von Mess- und Regelsystemen (Arduino) oder wie im Falle von Tjark Behnke die angewandte Biologie – es ging jeweils um ein möglichst fächerübergreifendes Oberthema. Das Ziel lautete dabei, in wissenschaftspropädeutischer Vorgehensweise eine an wissenschaftlichen Ansprüchen gemessene Facharbeit zu erstellen.
In seinem Fachseminar war Behnke derjenige gewesen, den die anderen Teilnehmer als Besten ausgewählt hatten. Sein Thema untersuchte unter dem Titel „Alzheimer – nur eine Form von Winterschlaf?“ diese Krankheit des großen Vergessens und ihre scheinbare Ähnlichkeit mit dem Winterschlaf zahlreicher Tiergattungen.
Zunächst erläuterte er mit einer sehr klaren Powerpoint-Präsentation das Wesen des Morbus Alzheimer. Mit angemessenem Fachvokabular beschrieb er die Wege der Erkennung von der bildgebenden Diagnostik über die Labordiagnostik bis hin zu funktionellen Tests. Grafiken ließen die Wirkweisen und den Unterschied zwischen gesundem und fortschreitend zerstörtem Gehirn erkennen.
Entscheidend sei die Auflösung der sogenannten Tau-Proteine, die allerdings beim Winterschlaf ebenso erfolge. Die entsprechenden Vorgänge im Hirn, die die Aktivität auf essentielle Funktionen reduziere, mache auch aus den Tieren „ein Stück Fleisch, das atmet und Herzschlag hat.“ Mit klaren Beispielen belegte Behnke jedoch, wie der Vorgang bei Tieren schützt statt zu zerstören, wogegen Alzheimer eine Art Winterschlaf außer Kontrolle verursache. Wo der Hibernation Induction Trigger, der Winterschlafauslöser, ein sanftes Hinein- und Wiederhinausgleiten auslöse, führe dasselbe Prinzip ohne diesen Auslöser – der genetisch beim Menschen nicht vorhanden ist – dazu, dass der Homo sapiens quasi vor die Wand läuft.
Mit großer Ernsthaftigkeit lauschten die rund 350 Oberklassenschüler den sehr professionell klingenden Ausführungen und stellten noch etliche, ebenfalls sehr fundiert wirkende Fragen an Behnke. Auf ähnlichem Niveau folgten schließlich noch Vorträge zu den Fachseminarthemen „Science & Fiction“, „Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg am Beispiel der Stadt Kassel“ sowie „Representation of Gender Roles in contemporary British popular culture“ am Beispiel von James Bond-Filmen.

Autor : Wolfgang A. Niemann

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