Ehemalige Persönlich : Professor Dr. Dr. Hiltraud Casper-Hehne

FOTO: stv. Schulleiter Dr. Martin Lichte, Jan Edo Albers (Ehemaligenverein), Uwe Knieling (Ehemann der Professorin), Professor Dr. Dr. Hiltraud Casper-Hehne, Dr. Matthias Bollmeyer, Renate Janßen-Nienann, Peter Tolksdorf (alle Ehemaligenverein)

JEVER/WAN Das Mariengymnasium zu Jever sei eine „exzellente Schule“, an der sie optimale Grundlagen für ihren Berufsweg mitbekommen habe. So voller Lobes eröffnete Professor Dr. Dr. Hiltraud Casper-Hehne ihren Auftritt in der Aula des MG am Mittwochabend.

1976 hatte sie hier ihr Abitur gemacht und schon im Interview in der Reihe „Ehemalige persönlich“, das Dr. Matthias Bollmeyer vom Verein der Ehemaligen des Mariengymnasiums 2016 für die Vereinszeitschrift „Die alte Schulglocke“ mit ihr geführt hatte, lobte sie vor allem die hier erfahrene offene Sichtweise. Inzwischen ist Caspar-Hehne Vizepräsidentin der Georg-August-Universität Göttingen, die nicht zuletzt wegen ihrer Weltoffenheit unter den Top Ten der deutschen Hochschulen stehe.
Vor zahlreichen Zuhörern schaltete sie in der Aula zunächst „den Werbeblock“ ein, wie sie es selbst bezeichnete, in dem sie etliche Vorzüge der 1737 im Geiste der Aufklärung gegründeten Universität herausstrich. Die sei inzwischen zur Stiftungsuniversität umgewandelt worden, was größere Unabhängigkeit von ministeriellen Vorgaben bedeute. Mit Stolz wies sie im Übrigen darauf hin, dass ein Viertel aller Professoren Frauen sind und drei aktive Nobelpreisträger in Göttingen lehren.
Ihr zentrales Thema aber gilt – schon angeregt während ihrer MG-Jahre – der Interkulturellen Germanistik. Deshalb trug ihr Vortrag denn auch den Titel „Deutschland als Migrationsgesellschaft: Sprache als zentraler Schlüssel für Inklusion – Herausforderungen für Schule und Hochschule“. Eine Migration in unser Land gebe es seit den 50er Jahren, seit 2015 aber seien rund 1,2 Millionen Geflüchtete aus Kriegsgebieten hinzugekommen. Da sei eine Inklusion schon deshalb unerlässlich, weil über die Hälfte von ihnen unter 25 Jahre alt sei.
Es reiche jedoch nicht, diesen Menschen allgemeine Sprachkenntnisse zu vermitteln, damit sie z.B. auf dem Markt einkaufen können. Vielmehr gehe es um Sprache als Schlüssel zum Bildungserfolg und hier insbesondere Sprachenförderung seitens der Ausbildenden. Es gehe also darum, die universitäre Lehramtsausbildung so umzustellen, dass ein Fachunterricht möglich werde und die Fachlehrer die Migranten nicht wegen unzulänglicher Sprachkenntnisse in reine Sprachlernklassen abschieben.
Es gelte, Sprache und Fächer wie Mathematik, Biologie und dergleichen „zusammenzudenken“. Mit den Göttinger Aktivitäten inklusive eines Datenbankkonzepts sei Niedersachsen inzwischen Vorreiter bei dieser innovativen Lehrerausbildung. Caspar-Hene steht selbst außerdem einer „Task Force Geflüchtete“ vor, die sich mit dem Ziel der Fachsprachenförderung den derzeit rund 250 Akademikern unter den Geflüchteten an der Göttinger Universität zu widmet. Zur Förderung dieser Integration ins Studium habe man außerdem ein Ehrenamtliches „Service Learning“-Programm ins Leben gerufen. Für diese akademische Geflüchtetenhilfe gebe es bereits 500 Meldungen seitens der Studenten.
Ihre Ausführungen wiederholte die gebürtige Jeveranerin am Donnerstagvormittag vor Schülern der Oberstufe. Dazu gehörte auch noch einmal das Lob für das MG und der „Werbeblock“ für ihre Universität.

Autor : Wolfgang A. Niemann

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