So war die letzte Premiere der Musical-AG

MARIENGYMNASIUM Stehende Ovation im Theater am Dannhalm – Stück bleibt bis zum Schluss mitreißend

  JEVER/WAN Mit nicht enden wollenden stehenden Ovationen endete am Mittwoch im Theater am Dannhalm eine Ära: die Inszenierung von „Midnight in Berlin“ war die letzte Premiere der Musical-AG des Mariengymnasiums zu Jever unter der Ägide von Jens Marnowsky.

 Wie immer seit dem Auftakt von 1998 kam (fast) alles aus der Feder des Impresarios und auch diesmal rissen Handlung und selbstkomponierte Songs mit. Für so manchen Szenenapplaus sorgten zudem die schmissigen Tanzeinlagen, für deren Choreografie zur Msuik der bestens aufgelegten MG-Band erneut Meic Stephan gesorgt hatte. Und das bestens aufgelegte Ensemble widmete sich mit diesem Berlin-Musical den wilden 20er Jahren, die für diese Geschichte ein idealer Nährboden war.

 Zur Einstimmung wurde der Titelsong „Linie 1“ aus dem früheren Bühnenerfolg des MG dargebracht und diese S-Bahnlinie führte hier Ines (Anrike Hering), eine verträumte angehende Schriftstellerin, mit ihrem eher oberflächlichen Freund Maurice (Renke Meenen) in die andere Zeitebene. Wo sie in das legendäre Nachtleben der brodelnden Metropole geraten und an ebenso illustres wie schräges Publikum.

 Fasziniert verfolgt Ines, die zwischendurch immer wieder versucht, ihr erstes Buchmanuskript irgendwo unterzubringen, vor allem den aufstrebenden Star der Szene: Bertolt Brecht (Jule Danielmeyer). Zusammen mit Kurt Weill, Lotte Lenja und anderen Größen der Theaterszene versucht der Dramatiker, seine „Dreigroschen-Oper“ zu inszenieren. Dabei tauchen allerdings immer wieder Geldeintreiber auf und diese beiden Darstellerinnen sorgten für etliche skurrile und auch schwarzhumorige Szenen bis hin zum kleinen Badewannenmord.

 Zu den mitwirkenden Künstlern gehören dann auch Dadaisten oder Maler wie Otto Dix und Max Liebermann, während Brecht die talentlose Mizzie ((Linnea Hartwig) aufgedrängt wird und diese sich herrlich naiv-doof gebärdet. Zum Höhepunkt des unablässigen Treibens wird dann die große Probe der Dreigroschen-Oper, wo sich Polizei-Chef Jackie Brown und Gaunerkönig Peechum köstliche Hahnenkämpfe liefern, umrahmt von berauschenden Choreografien bis hin zu Charleston und Can-Can.

 Zwischendurch geht Maurice mit Tänzerin Carol fremd und die ratlose Ines findet Trost beim charmanten Gil (Philip Tran), der ihr romantische Ständchen bringt. Und ihr schließlich auch ein ebensolches Finale beschert. Viel genauer kann man diese ebenso handfeste wie ausgelassene Geschichte kaum erzählen, nur eben, dass sie bis zuletzt mitreißend bleibt.

 Der Beifallssturm im gut besuchten Theater war vollauf verdient angesichts der Leistungen des gesamten Ensembles. Die Musik war geradezu perfekt, die Choreografien ein Hingucker und die Spielfreude der jungen Schauspieler schlicht herzerfrischend. Bleibt der große Wermutstropfen: an diesem Monat und Dienstag, jeweils um 19.30 Uhr, hebt sich der Vorhang für diesen Theaterspaß der Musical-AG voraussichtlich das allerletzte Mal.

Autor: Wolfgang A. Niemann

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