JEVER/WAN Ulrich Jaspar Seetzen (1767-1811) war ein Wegbereiter der modernen Orientalistik. Im Wangerland geboren, wollte er nicht weniger, als vom Bauernsohn zum angesehenen Wissenschaftler werden.
Der Weg führte ihn von der Lateinschule in Jever und dem Medizinstudium in Göttingen schließlich auf eine jahrelange beschwerliche Reise in den Orient. Unter dem Titel „Wissensdurst und Forscherdrang. Zum 250. Geburtstag des friesischen Forschungsreisenden Ulrich Jasper Seetzen“ würdigt ihn nun das Schlossmuseum zu Jever mit einer großen Sonderausstellung und etlichen Veranstaltungen.
So wie die Oldenburgische Landschaft diese

Foto: v.l. Prof. Dr. Detlef Haberland (Uni Oldenburg), Gabriele Mesch (Geschäftsführerin Kulturstiftung der LzO), Museumsleiterin Prof. Dr. Antje Sander, Thomas Kossendey (Präsident Oldenburgische Landschaft)

Hommage an den „Humboldt aus Oldenburg“ – so nannte ihn deren Präsident Thomas Kossendey am Freitag bei der Eröffnung im Audienzsaal – neben anderen Geldgebern förderte, so hatte auch Seetzen seinerzeit viel Talent, sogenannte Drittmittel einzuwerben. Trotzdem sei es ein sehr beschwerliches Abenteuer gewesen, in solch unerschlossene Länder zu reisen sowie Briefe, Tagebücher und Sammelstücke von dort in die Heimat zu schicken.
Es sei nicht zuletzt das schon in dieser Epoche der Aufklärung legendäre Buch „1001 Nacht“ gewesen, das mit seinen Fantasiegeschichten in den Orient lockte. Seetzen aber sei wissenschaftlich akribisch an die Aufgabe herangegangen, indem er zuvor unter anderem Arabisch lernte und eine nüchterne Bestandsaufnahme vornahm. Museumsleiterin Professor Dr. Antje Sander wies auf die faszinierende Aufbruchzeit um 1800 von Forschern wie den Humboldt-Brüdern, dem Reiseforscher Friedrich Hornemann und eben Seetzen hin.
Neugierde und der allumfassende Blick auf die Welt gaben entscheidende Impulse und die Ausstellung zeigt auch ein erhellendes Zitat Seetzens aus dessen Reiseplan von 1802: „Durch Ehrbegierde und Sucht nach Kenntnissen angespornt, will ich das mir vorgesteckte Ziel erreichen oder im Laufe der Zeit zugrunde gehen.“ Professor Dr. Detlef Haberland von der Universität Oldenburg als herausragender Seetzen-Kenner bescheinigte dem Forscher eine Mischung aus Lerneifer, Zielstrebigkeit und auch Geltungssucht.
Schon in Göttingen habe es unter den Wissenschaftlern ein regelrechtes wissenschaftliches Netzwerk gegeben, das später für Seetzens Publikationen wichtig wurde. Allen Forschern gemeinsam sei die ganz und gar weltlich gemeinte Einstellung gewesen: „Macht euch die Erde untertan.“ Wenn der Wissbegierige aus Friesland heute nicht einen ähnlichen Rang wie Humboldt habe, liege das maßgeblich an seinem frühen gewaltsamen Tod bei einem „Abstecher“ in den Jemen und dem sorglosen Umgang mit seiner Hinterlassenschaft.
Aus dieser ist nun dank zahlreicher Leihgaben eine umfangreiche Ausstellung in mehreren Räumen des Schlosses entstanden, die bis zum 30. Dezember zu besichtigen ist. Darin finden sich neben etlichen Schriften bis hin zu Tagebüchern und arabischen Passepartouts auch Münzen, Schmetterlinge und vieles mehr. Die Eröffnungsveranstaltung wurde außerdem performativ vom darstellenden Spielkurs Q2 des Mariengymnasiums unter Leitung von Dr. Anja Beleman-Smit sowie orientalischen Klängen von Claudia Ott und ihrem Ensemble umrahmt (siehe nebenstehenden Bericht).
 
Pass des Paschas zu Damaskus für Seetzen
„Dscheriden“ der Sammlung, eine Art Kugelkopfkeule aus dem Orient

Autor: Wolfgang A. Niemann

TERMINANKÜNDIGUNG „Ehemalige persönlich“ Vortrag mit Gisela Kalow

Der Vereinsvorstand konnte unser Mitglied Gisela Kalow, Kinderbuch-Illustratorin und -Autorin, als Referentin gewinnen. Nachdem sie in der Weihnachtsausgabe 2016 unserer Vereinszeitschrift „Die alte Schulglocke“ über ihren Werdegang und ihre Tätigkeiten im Rahmen der Reihe „Ehemalige persönlich“ berichtet hatte, steht sie im September 2017 für zwei Vorträge zur Verfügung. Der öffentliche Abendvortrag zum Thema „Jever ist eine kleine Stadt… – Bilder und Geschichten zum Zwecke des Verbundes“ findet am Mittwoch, 27. September 2017, ab 19.30 Uhr in der Aula des Mariengymnasiums statt. Am nächsten Vormittag folgt ein Vortrag für Schülerinnen und Schüler der Schule.

Alle Ehemaligen und Gäste sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen finden Sie vor den Veran- staltungen unter www.ehemalige-mgjever.de.
Der Vortrag mit Gisela Kalow ist inzwischen die 14. Veranstaltung unserer Interview- und Vortragsreihe „Ehemalige persönlich“, die zweimal jährlich regen Zuspruch findet. Sowohl für das Mariengymnasium als auch für die jeversche Öffentlichkeit bedeuten diese Veranstaltungen eine kulturelle Bereicherung wie positive Rückmeldungen immer wieder bestätigen. Alle Veranstaltungen dieser Reihe mit interessanten Persönlichkeiten und spannenden Biographien werden ohne Eintrittsgebühr und auch ohne Honorar für die Referenten durchgeführt. Unsere Referenten fühlen sich dem Verein der Ehemaligen und dem Mari- engymnasium sehr verbunden. Sie kommen gerne nach Jever kommen und lassen die interessierte Öffent- lichkeit an ihrer persönlichen Rückkehr in ihre Schulzeit am Mariengymnasium teilhaben. Dafür bedanken wir uns sehr!

Allerdings entstehen durch die Erstattung von Reise- und Beherbergungskosten im üblichen Rahmen, Bewerbung der Veranstaltungen etc. gewisse Kosten, zu deren Deckung ausschließlich Spenden herange- zogen werden.
In der Aula des Mariengymnasiums finden qualifizierte und niveauvolle Fachvorträge zu den Themenge- bieten statt, in denen sich unsere Referenten als international anerkannte Experten auszeichnen. Außer- dem erhalten die Oberstufenschülerinnen und -schüler wertvolle Einblicke in den Werdegang und das Wirken eines Experten. „Ehemalige persönlich“ deckt somit nicht nur einen Teil der Vereins- und Öffent- lichkeitsarbeit des Vereins der Ehemaligen ab, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Studien- und Berufsorientierung der aktuellen Schülerschaft.

Autor: Matthias Bollmeyer

Ehemalige persönlich: Vortrag mit Hiltraud Casper-Hehne

Der Vereinsvorstand konnte unser Mitglied Prof. Dr. phil. Dr. h. c. Hiltraud Casper-Hehne, Germanistin und Vizepräsidentin für Internationales an der Georg-August-Universität Göttingen, als Referentin gewinnen. Nachdem sie in der Sommerausgabe 2016 unserer Vereinszeitschrift „Die alte Schulglocke“ über ihren Werdegang und ihre Tätigkeiten im Rahmen der Reihe „Ehemalige persönlich“ berichtet hatte, steht sie im März 2017 für zwei Vorträge zur Verfügung. Der öffentliche Abendvortrag zum Thema „Deutschland als Migrationsgesellschaft: Sprache als zentraler Schlüssel für Inklusion – Herausforderungen für Schule und Hochschule“ findet am Mittwoch, 1. März 2017, ab 19.30 Uhr in der Aula des Mariengymnasiums statt. Am nächsten Vormittag folgt ein Vortrag für Schülerinnen und Schüler der Schule.

Alle Ehemaligen und Gäste sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen finden Sie vor den Veranstaltungen unter www.ehemalige-mgjever.de.

Hiltraud Casper-Hehne studierte nach dem Abitur Germanistik, Geschichte und Anglistik für das gymnasiale Lehramt an der Technischen Universität Braunschweig und wurde 1986 mit einer Arbeit über die Sprache der bündischen Jugend und die deutsche Jugendbewegung in der Weimarer Republik promoviert. Darin klärte sie auf, wie die Jugendlichen vom Nationalsozialismus infiltriert waren und problemlos gleichgeschaltet werden konnten.

Bereits als Doktorandin arbeitete sie am Institut für Bauwirtschaft der Technischen Universität Braunschweig und kam über dort bearbeitete Bauprojekte für China in Kontakt mit der chinesischen Sprache, Kultur und Gesellschaft. Während der Zeit der ersten politischen Öffnung Chinas in den Jahren von 1986 bis 1988 arbeitete Hiltraud Casper-Hehne als Lektorin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in Shanghai und war an der Ausbildung von Dolmetschern beteiligt. In dieser Zeit erlebte sie vor der Wende in der DDR in Shanghai auch ganz selbstverständlich das gemeinsame Leben von west- und ostdeutschen Studenten.

Mit dem Blick aus China auf die eigene Heimat entwickelte sich ihr Interesse an Fragen der Interkulturalität stetig weiter. Als Leiterin der Abteilung Deutsch als Fremdsprache in Braunschweig wurde Hiltraud Casper-Hehne mit einer Arbeit über interkulturelle deutsch-amerikanische Kommunikation habilitiert und anschließend im Jahr 2004 als Professorin an die Georg-August-Universität Göttingen berufen. Dort gründete sie mit fünf Mitarbeitern die Abteilung für Interkulturelle Germanistik.

Hiltraud Casper-Hehne hat in ihrer Abteilung einen deutsch-chinesischen Doppelstudiengang geschaffen und beschäftigt sich dort besonders mit Fragen der Interkulturalität in Bezug auf Deutsch als Fremdsprache, Interkulturelle Kompetenz und internationale Schreibkompetenz. In diesem Zusammenhang ist sie auch an Konzepten für Sprachförderung und Inklusion im Rahmen der Lehrerausbildung beteiligt.

Im Jahr 2009 wurde sie zur Vizepräsidentin für Internationales der Georg-August-Universität Göttingen gewählt. 2010 erhielt sie für Ihre Verdienste die Ehrendoktorwürde der Beijing Foreign Studies University und gehört seit 2014 dem Sachverständigenrat zur Entwicklung einer Chinastrategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an. Kürzlich war sie als Expertin zudem Mitglied in einer Delegation für eine China-Reise der niedersächsischen Landesregierung.

Autor: Dr. Matthias Bollmeyer

Ehemalige stiften Mariengymnasium Tischtennisplatten

SPENDE Große Freude bei den Schülern über die neue Anschaffung für den Schulhof
JEVER/LE – Für die Schüler des Mariengymnasiums in Jever beginnt das Jahr mit einer neuen Attraktion auf dem Schulhof. Mithilfe der VR-Stiftung der Volksbank konnte der Verein der Ehemaligen des Mariengymnasiums zu Jever dem Wunsch nach einer Tischtennisplatte nachkommen.
Die pädagogische Mitarbeiterin Kerstin Land ist der Meinung, dass die Kinder ihre Pausen sinnvoll und mit möglichst viel Bewegung gestalten sollen. So kam ihr die Idee für eine Tischtennisplatte, die sie dann beim Verein der Ehemaligen beantragt hat. „Ich freue mich sehr, dass wir das umsetzen konnten und aus dem Wunsch nach einer Tischtennisplatte sogar zwei geworden sind“, sagte Kerstin Land gestern bei der offiziellen Bekanntgabe. Auch Schulleiter Frank Timmermann ist dankbar für die regelmäßige Unterstützung des Vereins. „Die Schule kann leider nicht alles finanzieren und ist deshalb auf Sponsoring angewiesen“, erläuterte Timmermann.
„Die geforderte Konzentrationsfähigkeit und die Bewegung beim Tischtennisspielen kommen den Kindern zu Gute“, erklärte die Vorsitzende des Vereins der Ehemaligen, Renate Janßen-Niemann. Die enge Zusammenarbeit mit dem Verein ermöglichte neben den Tischtennisplatten schon weitere Anschaffung, wie zum Beispiel einen Tischkicker.
Finanziert wird der Verein von Mitgliedsbeiträgen und durch Spenden. Schulleiter Frank Timmermann hofft auch in Zukunft auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Schule und dem Verein der Ehemaligen zugunsten der Schüler.
Autor: Jeversches Wochenblatt vom 17.01.2017

MG-Schüler erhält Jugendehrenamtspreis des Lions Club Jever

JEVER/WAN Zum vierten Mal vergab der Lions Club Jever am Mittwoch den Jugendehrenamtspreis. Als Preisträger 2016 wurde der 18-jährige Mustafa Fakhro in einer Feierstunde im jeverschen Kino ausgezeichnet. Die Urkunde dazu ist mit 500 Euro dotiert.
Zehn Vorschläge aus den städtischen Vereinen habe es gegeben, erläuterte Martin Schadewald dazu. Die Frage sei gewesen, was war noch besser als gut.

FOTO: Lara Terhardt (v.l.), Mustafa Fakhro und Anna-Lena Schulz wurden beim Jugendehrenamtspreis des Lions Club Jever von Martin Schadewald, Dr. Peter Pietsch und Manfred Folkers ausgezeichnet.

Dass die Wahl auf Mustafa Fakhro fiel, sei angesichts der Liste von herausragenden ehrenamtlichen Leistungen aber quasi ein Selbstläufer gewesen, betonte der LC-Präsident des letzten Jahres.
„Da habt Ihr genau den Richtigen ausgesucht“, zitierte er Landrat Sven Ambrosy, der Fakhro als engagiertes Kreisschülerratsmitglied zu schätzen weiß. Der Schüler nahm an Seminaren teil und nutzte auch an diesem Abend die Gelegenheit, für das Jugendparlament des Kreises zu werben, das im kommenden August gewählt wird. Seit Jahren aber engagiert sich der angehende Abiturient bereits am Mariengymnasium zu Jever, wo er wichtige Projekte ins Leben rief. Dazu gehörte neben den Mittelstufenparties ein Volleyball-Turnier und die Einführung des digitalen Schülerausweises.
Am MG aber auch sonst hat er sich außerdem zugunsten der Flüchtlinge hervorgetan. Hier würdigte Schadewald insbesondere die Arbeit als Integrationslotse und die gezielte Hilfe für eine Familie. Herausragend sei bei diesem Thema außerdem seine Mentorenrolle gewesen, in der er mit weiteren Schülern des MG zwei große Vorstellungsveranstaltungen im Bürgerhaus Schortens für hier untergekommene Flüchtlinge als Mentor organisierte und begleitete. Und ganz nebenher bleibe dann noch Zeit für das Singen im Chor seiner Schule.
Fakhro ist im Übrigen auch Schülersprecher des MG und seine Vorgängerin war Anna-Lena Schulz. Die erhielt an diesem Abend aus den Händen des amtierenden LC-Präsidenten Manfred Folkers den mit 150 Euro dotierten Sonderpreis „Lions/Leos“ für dieses Wirken an der Schule wie vor allem auch für ihre ehrenamtlichen Leistungen als Motor des Leos Clubs „Achtern Diek“.
Für den Sonderpreis „Sport“ lobte eingangs Dr. Peter Pietsch als Laudator Lara Terhardt. Die erst 16-Jährige ist ebenfalls Schülerin am MG mit dem klaren Berufsziel als Sportlehrerin. Schon jetzt wirkt die Turnerin des MTV Jever ehrenamtlich als Übungsleiterin, Wettkampfrichterin und Projektleiterin. Auch sie bekam 150 Euro zur Urkunde, während die übrigen sieben Vorgeschlagenen jeweils einen Büchergutschein über 25 Euro erhalten. Die Feierstunde mündete dann in den gemeinsamen Genuss des Rob-Reiner-Films „Das Beste kommt zum Schluss“ mit Jack Nicholson und Morgan Freeman.

Autor : Wolfgang A. Niemann

Statt Weihnachten erlebte Hutham Chanukkah

JEVER/KIRYAT GAT/WAN Statt Weihnachten erlebte Hutham Hussein aus Jever dieses Jahr Chanukkah, dieses achttägige jüdische Lichterfest begann am 24. Dezember. Die 18-Jährige absolviert seit dem 1. September ein Freiwilliges Jahr im Kinderheim „Neve Hanna“ in der israelischen Wüstenstadt Kiryat Gat.

Sie hatte von diesen Einsätzen an ihrer Schule gehört, als Antje Naujoks im Herbst 2014 als Ehemalige des Mariengymnasiums zu Jever über ihre langjährige Arbeit dort in der Negev-Wüste einen Vortrag hielt. Hutham begeisterte sich sofort für ein solches Volontariat und durchlief nach ihrem Abitur im Juni sämtliche Auswahlprüfungen mit Bravour (die WZ berichtete).

FOTO: Hutham Hussein (links) bei den Vorbereitungen mit Antje Naujocks in Jever

Antje Naujoks, selbst aus Jever stammend, unterstützte sie natürlich und ist auch jetzt im Bedarfsfall eine stets hilfreiche Anlaufstelle. Sie arbeitet seit vielen Jahren für das 1974 von der deutschstämmigen Pädagogin Hanni Ullmann gegründeten Kinderheim, wohnt allerdings in der Wüstenmetropole Beer-Sheeva. Sie ist auch diejenige, die am 26. Dezember für ein deutsch-jüdisches Chanukkah-Fest als „Channunachten“ für Juden, Muslime und Christen in ihrem Zuhause sorgte.

Allerdings erklärt Hutham in ihrem ersten Bericht aus Kiryat Gat, dass ihr Weihnachten nicht fehlt, schließlich hat sie – wie schon ihr Name vermuten lässt – einen muslimischen Vater. Da sie selbst aber gar keiner Religion angehört, gibt es da auch keinerlei Reibeflächen zu den Menschen um sie herum. Dass sie durch ihren einst aus Palästina geflüchteten Vater jedoch Arabisch spricht, hat sich als großer Vorteil herausgestellt.

In dem Kinderheim, das sich Kindern aus schwierigen bis völlig gestörten Familienverhältnissen widmet, von deren rund 80 zwischen sechs und 18 Jahren die Hälfte ganz dort wohnt, gibt es neben Hebräisch sprechenden jüdischen Kindern auch etliche aus der nahen Beduinenstadt Rahat. Und nicht nur die sprechen Arabisch, auch zwei Erzieher, mit denen sie zusammenarbeitet, sprechen diese Sprache. Was gerade am Beginn ihrer Zeit so manche Unklarheiten einzuebnen half.

Spannend aber fand Hutham all das Neue von Anfang an. So gibt es vier verschiedene Arbeitsstationen für die Volontäre, unter anderem die Küche und den Streichelzoo. Huthams erster Einsatz aber erfolgte in der Bäckerei, was ihr trotz des frühen Aufstehens viel Spaß machte. Brot und Kekse werden dort gebacken und die Bäckerei erfreut sich auch bei den zahlreichen Besuchern großer Beliebtheit. Wie üblich ist Hutham nach drei Monaten zu einer anderen Station gewechselt und arbeitet derzeit im Garten.

Die eigentliche Arbeit aber, wegen der sie dieses ja vor allem Abenteuer eingegangen ist, widmet sich der mit ihrer Kindergruppe. Diese Tageshortgruppe, die also nach der Schule ins Heim kommt, erhält hier neben einem warmen Mittagessen, Hilfe bei den Hausaufgaben sowie Sport- und Spielangebote wichtige Therapieangebote. Die von Hutham betreute Gruppe heißt „Nativ LaShalom“, was so viel wie „Pfad des Friedens“ heißt, und die ist etwas Besonderes, denn hier sind jüdische und muslimische Kinder aus der Beduinenstadt gemischt, die aber allesamt Israelis sind.

Inzwischen hat Hutham mit Freuden eine Menge Hebräisch gelernt und dank einer großartigen Hebräisch-Lehrerin kann sie die uralte Sprache sogar bereits auch lesen und schreiben. Insgesamt sei das Volontariat eine großartige Sache, auch wenn man schwer gefordert werde: „Aber wenn man sieht, dass man den Kindern etwas Gutes tut, ist die ganze Anstrengung wie weggeblasen.“

Das Heim wurde übrigens im September mit der „Goldenen Taube des Friedens“ im Namen von Gleichstellung, Demokratie und Menschenwürde ausgezeichnet. Diesen Preis, der anlässlich des 60. Jahrestages der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte der UN 2008 geschaffen wurde, haben vor Neve Hanna unter anderem Nelson Mandela, Greenpeace, Barack Obama und der Dalai Lama bekommen.

Autor und Fotograf: Wolfgang A. Niemann

2. ALUMNI am 27.12.2016 „voller“ Erfolg


Am 27.12.2016 gab es ab 18:00 Uhr wieder eine volle Mensa am Mariengymnasium in Jever… und das in den Ferien? Ja genau, nämlich immer genau dann, wenn sich die Ehemaligen treffen! So lud der Verein der Ehemaligen zusammen mit der ARGUS des Mariengymnasium zum zweiten ALUMNI ein.

Es gab traditionelles Jever Pils aus der Flasche und alkoholfreie Getränke bereitgestellt von der ARGUS – der Erlös soll dem Mariengymnasium wieder zu Gute kommen.

Der Verein der Ehemaligen war mit vier Vorstandsmitgliedern vertreten. Vor Ort waren unsere erste Vorsitzende Renate Janssen-Niemann, Peter Tolksdorf, Dirk Degener und Philipp Rocker und standen für Fragen und Antworten jederzeit zur Seite.

So entwickelten sich spannende Gespräche und wir konnten vielen Interessierten unseren Verein näher vorstellen.

Bei Führungen durch Herrn Neubauer konnte man die Veränderungen im Mariengymnasium begutachten.

So zeigten sich im Oberstufengebäude, dass auf den Namen Seetzen-Haus hört, neue Klassenräume mit moderner Technik und viel Platz für die Lehre.

Diesen Platz dürften unter den Ehemaligen viele lange gesucht haben…

 

Wir freuen uns auch in Zukunft wieder am 27.12. zusammen mit der ARGUS der Schule zu einem Treffen dieser Art einladen zu können und werden über die bekannten Kanäle dazu frühzeitig informieren.

 

 

 

 

 

 

Und nun wünschen wir ein Frohes neues Jahr 2017 !

Autor : Philipp Rocker

„Wir sind Schortens“ – Artikel Wilhelmshavener Zeitung

  SCHORTENS/WAN Da kann man nur sagen: veni, vidi, vici. Anna-Lena Sprengel kam, sah und gewann das große Los, als sie im August ein sechswöchiges Praktikum an der Landesbühne Nord in Wilhelmshaven begann und es in Riesenschritten von der Hospitanz über die Regieassistenz bis auf die Bühne ging.

Da hatte die junge Schortenserin aus Upjever sich nach dem Abitur am Mariengymnasium zu Jever im Juni noch gefragt, wie sie das angestrebte Intermezzo zwischen Schule und späterem Studium am sinnvollsten angehen sollte. Erst einmal weg vom Lernen und Zeit für sich haben, war der Gedanke.

Als da zwei Freundinnen von Praktika an der Landesbühne berichteten, war das für Anna-Lena eine Initialzündung, schließlich hatte sie bereits vor der Schule an Susy Winters „Academy of Dance“ mit Tanz und Show angefangen. Mit 15 wechselte sie dann zum „Tanzraum Jever“ zu einer Ausbildung bei Tanzpädagogin Bettina Ludwig und später schloss sie sich der Musical-AG des MG an.

Schon 2015 machte ihr die Mitwirkung viel Spaß, in diesem Frühjahr aber ging es bei „Struck down“ noch einen Schritt weiter, denn Musical-Guru Jens Marnowsky überredete sie zur Rolle der Anna. Die aber hatte nicht nur zu spielen sondern auch ein Gesangssolo. Das Anna-Lena dann im Rahmenprogramm der Abiturausgabe in der Stadtkirche Jever noch einmal vortrug. Da traf es sich gut, das sie inzwischen auch Frank Fuhrmann kennengelernt hatte, Theaterpädagoge an der Landesbühne.

Der nahm sie gleich als Betreuerin für die 10- bis 15-Jährigen des Talentcampus „Butter bei die Fische“, der dann am 2. August seine große Präsentation auf dem jeverschen Wochenmarkt hatte. Das war quasi der Einstieg in die Theaterwelt, denn nun sorgte Fuhrmann für eine sechswöchige Hospitanz für ein Stück der Jungen Landesbühne unter Britta Hollmann. Als erste Inszenierung begleitete Anna-Lena „Fletch – Saturday Bite Fever“.

War das noch ein reiner Hilfsjob, drehte sich das Theaterkarussell nun noch schneller für Anna-Lena, denn jetzt erkrankte die Regie-Assistentin. Da war Holland in Not, doch nach kurzer Diskussion kam Intendant Olaf Strieb auf die „Hilfsarbeiterin“ zu und die erlebte einen Sprung ins kalte Wasser, den sie bis heute noch nicht recht zu glauben vermag: sie bekam die einmalige Chance als Quereinsteigerin.

Das hieß Regie-Assistenz für das Weihnachtsmärchen „Kalif Storch“ (nach Wilhelm Hauff): „Das war natürlich eine ganz andere Nummer als Schultheater“, betont Anna-Lena noch jetzt begeistert. Und das sollte noch längst nicht die letzte Steigerung sein. Zunächst aber ging es nach der erfolgreichen Premiere in Wilhelmshaven auf Tour bis nach Papenburg und Neumünster. Dann aber passierte es: mit Winnie Ricarda Bistram fiel eine der vier Hauptrollen mit einer Grippe aus!

Erneut zeigte Olaf Strieb Vertrauen und fragte: „Willst du oder sollen wir Ersatz holen?“ Sie war selbst erschrocken, nachdem sie prompt Ja gesagt hatte, allerdings hatte sie als Souffleuse den Text bereits voll drauf. Das war am Montagnachmittag und ihr wurde bewusst: „Morgen stehst du auf der Bühne unseres Theater – da ist eine Glanznummer gefragt.“ Und an dem Dienstag, dem 6. Dezember, stand sie in Leer erstmals auf den Brettern, die bekanntlich die Welt bedeuten, und es war auch noch ausgerechnet ihr 19. Geburtstag.

Ihre Mitspieler waren immerhin so angetan von ihrem Auftritt, dass sie sie zum Bleiben ermunterten. Allerdings übernahm sie nach sechs weiteren Aufführungen wieder ihren eigentlichen Job und freut sich derzeit auf die weitere Zeit bis Ende April. Im Juni aber wartet bereits die nächste Herausforderung, denn Anna-Lena wurde vom „Camp America“ als Betreuerin für ein neuneinhalbwöchiges Sommercamp in West Virginia angenommen.

Im Herbst schließlich soll mit dem Studienbeginn der eigentliche Schritt in den sogenannten Ernst des Lebens erfolgen. In Bochum will sie Politologie, Geografie und Anglistik auf Lehramt studieren. Theater und Tanzen als Hobbies werden dann wohl zurückstehen müssen, das Fotografieren aber behält sie auf jeden Fall bei.

Autor : Wolfgang A. Niemann