„Ehemalige persönlich“ – Vortrag mit Ulrich Heinen

Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Heinen

Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Heinen

Der Vereinsvorstand des Vereins der Ehemaligen des Mariengymnasiums zu Jever e. V, konnte unser Mitglied Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Heinen aus dem Abitur-Jahrgang 1990 des Mariengymnasiums, Diplom-Chemiker und Professor für Medizintechnik und Bildgebende Diagnostik sowie naturwissenschaftlich-technische Grundlagenfächer in der Fakultät für Technik der Hochschule Pforzheim, als Referenten gewinnen. Nachdem er in der Sommerausgabe 2018 der Vereinszeitschrift „Die alte Schulglocke“ über seinen Werdegang und seine Tätigkeiten im Rahmen der Reihe „Ehemalige persönlich“ berichtet hatte, steht er im Februar 2019 für zwei Vorträge zur Verfügung. Der öffentliche Abendvortrag zum Thema „Der Blick in den Menschen: neue Werkzeuge für die Medizin“ findet am Mittwoch, 12. Februar 2019, ab 19.30 Uhr in der Aula des Mariengymnasiums statt. Am nächsten Vormittag folgt ein Vortrag für Schülerinnen und Schüler der Schule. In diesem Rahmen wird Ulrich Heinen als Referent an den erstmals organisierten „Jeverschen Vorlesungen“ für Studien- und Berufsorientierung des Mariengymnasiums teilnehmen.

Alle Ehemaligen und Gäste sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen finden Sie vor der Veranstaltung unter www.ehemalige-mgjever.de.

 

 

ALUMNI Treffen – volle Mensa am 27.12.2018 im Mariengymnasium

JEVER/WAN Auch das mittlerweile 4. Alumni-Treffen der Ehemaligen des Mariengymnasiums zu Jever war mit rund 300 Teilnehmern wieder ein voller Erfolg. Zu nicht enden wollenden Plaudereien fanden sich überall in der Mensa Gruppen zusammen.
Organisiert von der ARGUS (Arbeitsgemeinschaft Unsere Schule) und dem Verein der Ehemaligen begrüßte Oberstufenkoordinatorin Kati Fink eingangs unter anderem die weitestgereiste Teilnehmerin aus New York sowie mit Gerd Borchers aus Sande den ältesten anwesenden Ehemaligen. Der 80-Jährige wurde zum Abi-Jahrgang 1958 gezählt, er hatte das MG allerdings bereits 1955 mit dem sogenannten „Bauern-Abitur“ (Mittlere Reife) verlassen. Um so stolzer verwies er auf seinen Sohn und seine fünf Töchter: mit denen habe er gleich sechs Nachkommen, die allesamt hier das Abitur machten.
Vorgestellt wurde zwischendurch die vom Verein der Ehemaligen eingerichtete „Berufsdatenbank“ auf einer Schnittstelle der Homepage des Vereins. Per Internet helfen hier Ehemalige Abiturienten bei Fragen rund um das Studium und zur Berufsfindung. Und es gab auch eine unterhaltsame Einlage, bei der Ehemalige in Gruppen Kommentare abgeben oder fast wahre Geschichten zu Bildern aus dem Archiv der Schule vortragen sollten.
Eine Gruppe um Beate und Patrizia, Abi-Jahrgang 1984, erklärte zu interpretierbaren Bildern Leidensgeschichten von Lehrern und Schülern hinter Gittern, während Peter und seine Freunde vom Abi-Jahrgang 2013 offenbar seinerzeit ihre Probleme mit Mathematik hatten. Jedes der gezeigten Bilder schien mit dem Quälfach behaftet bis hin zu Frau Borschell mit der Flasche Dujardin. Matheaufgabe: 2 Kilogramm Weinbrand, wie viel Promille hat dann jeder der 20 Schüler?
Besonders krause Beiträge lieferten schließlich Jens Bölte, Jannes Schmacker und Tobias Halm vom Abi-Jahrgang 2011, die sogar von einer Zwillingsschule, dem „Marine-Gymnasium“ berichteten, das mit der „Mars“ ein eigenes Schulschiff unterhielt. Aber auch sonst war die Stimmung bestens und nach vier Stunden verabschiedete man sich mit dem Hinweis auf den 27. Dezember 2019 mit der dann 5. Neuauflage des Alumni-Treffens des MG.

FOTO: Jannes Schmacker (sitzend) und Jens Bölte (mit Mikrofon) unterhalten mit krausen Geschichten zu echten Archivbildern

Autor: Wolfgang A. Niemann

Adventskonzert am MG

JEVER/WAN „Wegen Überfüllung geschlossen“, das Schild hätte Pastor Torsten Harland am Samstagabend an der Tür der jeverschen Stadtkirche anbringen können, so gut besucht war das große Gotteshaus zum traditionellen Adventskonzert des Mariensgymnasiums.
Wie üblich stimmten die Bläserklassen 5b und 6b mit weihnachtlichen Klängen ein. Doch dann folgte eine Neuerung, denn erstmals wurden sämtliche Vorträge von Lesungen eingeleitet. Schüler der Klasse 7a durften einmal ein bisschen Pfarrer spielen und von der Kanzel sprechen. Von dort lasen sie jeweils Passagen, die Susanne Niemeyers „Aus dem Tagebuch eines Weihnachtsengels“ nachempfunden waren.
Groß war dazu die musikalische Vielfalt, wenn da die Bläser-AG „Pachelbels Kanon“ intonierte und die Bläserklasse 6b Weihnachtsklassiker wie „Rudolph, the red-nosed Reindeer“ oder „Feliz Navidad“ vortrugen. Der Schülerchor mg-Voices widmete sich dem „White Winter“, sang aber auch im Wechsel mit dem Lehrerchor das ehrwürdige „Den die Hirten lobeten sehre“ (Michael Praetorius).
Wie humorvoll Teile der Lesungen waren, zeigte mittendrin eine Stelle, wo der erzählende Engel über „Jingle Bells“ in der Dauerschleife lästerte. Und prompt spielte die Bläserklasse 5b genau diesen Ohrwurm. Um so berührender klang dagegen Andra Days bewegender Welthit „Rise up“, den Elena Kerger gekonnt darbot. Begleitet wurde sie von Piet Thiesen auf der Gitarre, der außerdem den Refrain im Duett mitsang. Von diesen Beiden hätte man gern noch mehr gehört.
Doch auch der Gastauftritt der Pop-Combo der Musikschule Friesland-Wittmund erhielt sehr viel Beifall für das anspruchsvolle Instrumentalstück „Spain“ des Jazzkomponisten Chick Corea. Combo und mg-Voices leiteten dann mit „Santa Claus is coming to town“ das Finale ein, zu dem Bente Schadewald den vergnüglichen Abschluss der Weihnachtsgeschichte des Engels las. Nach dem abschließenden „Christmas Collage“ der Bläser-AG gab es rauschenden Beifall und der wiederholte sich noch einmal, als Schulleiter Jürgen Ploeger-Lobeck und die Schüler die verantwortlichen Musiklehrer Frauke Harland, Roland Legantke, Thomas Lemke und Frank Roloff für ihre engagierte Arbeit beim Einstudieren und Dirigieren dankten.

die mg-Voices flankiert von Bläsern und Combo

Elena Kerger und Piet Thiesen beim bewegenden „Rise up“

Zum Tode von Dr. Rémy Petri

Am 2. Dezember 2018 verstarb in Sande der frühere Oberstudienrat am Mariengymnasium Jever Rémy Petri. Er war am 5. Juli 1934 in Thionville (Basse-Yutz) in Lothringen geboren worden und zog im Jahr 1936 mit seinen Eltern nach Bremen. Die Jahre des 2. Weltkriegs verlebte er in Dornumersiel in Ostfriesland. Nachdem er im Jahr 1941 in Westerbur eingeschult worden war, wollte er schon als Zweitklässler Lehrer werden, weil sein Volksschullehrer ihn derart beeindruckte und begeisterte. Mit dem Kriegsende im Frühling 1945 zog Petri mit seinen Eltern wieder nach Bremen zurück, wo er 1955 die Abiturprüfung am Alten Gymnasium bestand. Körperlich von einer überwundenen Polio-Erkrankung in jungen Jahren gezeichnet studierte Rémy Petri in Erlangen, Kiel und Hamburg die Fächer Klassische Philologie, Germanistik, Philosophie, Pädagogik und Musikwissenschaft. Im Jahr 1961 wurde er bei Reinhold Merkelbach an der Universität Erlangen mit einer gräzistischen Dissertation „Über den Roman des Chariton“ Dr. phil. promoviert. Darin wies er nach, dass der kaiserzeitliche Autor in seinem Werk keine religiöse Bedeutung transportiert, sondern nur auf eine Erzählebene abzielt. 1962 absolvierte er das 1. Staatsexamen für das gymnasiale Lehramt in Hamburg, dem ein Jahr im Privatschuldienst folgte. Ebenfalls im Jahr 1962 heiratete er seine Frau Irene. Aus der Ehe gingen mehrere Kinder hervor.
Nach seinem Referendariat in Delmenhorst und Oldenburg legte Petri im Jahr 1965 das 2. Staatsexamen ab, zog mit seiner jungen Familie ins friesländische Sande und trat im selben Jahr in das Lehrerkollegium des Mariengymnasiums Jever ein.
Am Mariengymnasium unterrichtete Rémy Petri seitdem die Fächer Latein und Griechisch, aber aus seiner persönlichen Leidenschaft heraus ebenso die Fächer Deutsch und Musik. Dabei zeigte er sich seinen Lerngruppen regelmäßig als exzellenter Fachwissenschaftler. Seine konsequente Strenge wandelte sich – wie er es selbst in den 1990er Jahren nannte –  „mit großväterlicher Milde“ zu einer humorvollen Ernsthaftigkeit in einer stets guten und gedeihlichen Atmosphäre.
Vom Verein der Ehemaligen des Mariengymnasiums zu Jever e. V. wurde er im Vorfeld der 400-Jahr-Feier im Jahr 1973 gebeten, die von Hugo Harms aus reichen Quellen bis 1969 im Manuskript zusammengestellte Geschichte der Schule als Festschrift in eine handliche und lesbare Form zu bringen. Diese „Geschichte des Mariengymnasiums“erschien 1973 und wurde von Petri in seiner Funktion als stellvertretendem Schulleiter noch um eine zweite Festschrift mit Beiträgen über die Gegenwart der Schule ergänzt. Seit 1971 war er aufgrund seiner Verbundenheit zum Mariengymnasium als Lehrer und Vater auch Mitglied im Verein der Ehemaligen gewor-den, in dessen Mitgliederzeitschrift „Die alte Schulglocke“ er interessante Beiträge veröffentlichte.
Sein Amt als stellvertretender Schulleiter des Mariengymnasiums, das Petri als Nachfolger des am 31. Januar 1971 pensionierten Eberhard Kurtze angetreten hatte, gab er wenige Jahre später zurück und baute in den folgenden Jahren die Oberstufenbibliothek auf, die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand leitete. Besonders durch seine reichen sprach-, literaturund kulturwissenschaftlichen Anschaffungen konzipierte er einen Buchbestand zum wissenschaftspropädeutischen Arbeiten in der reformierten Oberstufe, der die modernen Bestände der Bibliothek des Mariengymnasiums als Basis bis heute prägt. In den Jahren 1976 und 1983 folgte in zwei Teilen die Edition der „Series familiae Werdumanae usque ad annum 1667“, die Remy Petri gemeinsam mit seinem Kollegen Peter Wackwitz in lateinischer Sprache mit deutscher Übersetzung und Anmerkungen herausgab und die bis heute die wichtigste Quelle für die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Familie derer von Werdum aus dem Harlingerland darstellt. Zum Schuljubiläum im Jahr 1998 organisierte Petri gemeinsam mit Kollegen und OberstufenschuÌülern die Ausstellung „Schätze aus der historischen Bibliothek“, zu der ein ebenfalls von ihm betreuter Ausstellungskatalog erschien.
Zu den Sommerferien 1999 trat Remy Petri als Oberstudienrat in den Ruhestand, nachdem er die beiden bisher letzten Leistungskurse im Fach Latein am Mariengymnasium zum Abitur 1998 und 1999 geführt hatte. Eine ganze Generation von Schülerinnen und Schülern wurde durch sein umfassendes Wissen gefördert und fachlich motiviert.
Im Ruhestand blieb Petri seinen fachlichen Leidenschaften weiter verbunden. Er wirkte in derjeverschen „Literaria“, deren Auflösung wegen Überalterung er im November 2018 noch mitgestaltete, und leitete mit hohem Anspruch u. a. einen eigenen Literaturzirkel in Sande – auch noch, als er im hohen Alter fast vollständig erblindet selbst nicht mehr lesen konnte. Neben familiäre Aktivitäten mit seiner Frau, seinen Kindern und seinen Enkeln trat im Ruhestand auch die Herausgeberschaft mehrerer Bände mit Erzeugnissen aus den erwähnten literarischen Arbeitskreisen. Im Jahr 2006 gab er „Allerlei Friesisches zwischen Buchdeckeln: Gedichte und Prosa mutiger Autoren“ heraus, 2007 folgte die Anthologie „Wege von Mensch zu Mensch: wechselnde Pfade –  Schatten und Licht“ und im Jahr 2010 der Sammelband „Leben – Liebe – Licht: Erlebnisse und Betrachtungen heimischer Autoren“.

Das Mitgefühl der Ehemaligen des Mariengymnasiums gilt seiner Frau und seiner Familie.

von Matthias Bollmeyer

Ehemalige Persönlich: Dr. Sven Lüken

JEVER/WAN Dr. Sven Lüken promovierte einst über Frömmigkeitsgeschichte, heute aber leitet er im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin die Sammlung „Waffen, Rüstungen und militärisches Gerät“. Die Bandbreite reicht da vom Römerschwert bis zur Kalaschnikow und inmitten seiner Schätze steht ein echtes 8,8 cm-Flak-Geschütz aus dem Zweiten Weltkrieg.
Davon hatte der 1959 in Jever geborene Wissenschaftler bereits Dr. Matthias Bollmeyer vom Verein der Ehemaligen des Mariengymnasiums zu Jever in der Reihe von Interviews mit MG-Abiturienten berichtet, aus denen „etwas geworden ist“. Für diesen Mittwoch hatte der Verein Lüken nun persönlich eingeladen und unter den zahlreichen Zuhörern waren auch etliche Schüler der Oberstufe.
Der Polizistensohn schilderte zunächst kurz seinen Werdegang am MG, wo er 1978 das Abitur machte. Schon als Volksschüler habe ein Zeugniseintrag gelautet: „Sven zeigt ein starkes Interesse an der Heimatgeschichte.“ Während seiner Gymnasialzeit habe er sich bereits politisch betätigt, so beteiligte er sich an den Demonstrationen gegen die Kreisreform von 1977 und er war auch Gründungsmitglied des USSB (Unabhängiger Sozialistischer Schülerbund), der politisch links von der SPD stand und sogar die Wahlen zur Schülermitverwaltung gewann.
Nach dem Wehrdienst, der ihm mit seinen Zwängen vor Augen geführt habe, was er gar nicht wollte, wandte er sich dem für ihn naheliegendsten Studium der Geschichte in Göttingen zu. Das erweiterte er um Kunstgeschichte, Publizistik sowie Urund Frühgeschichte. Nach verschiedenen Stationen in namhaften Museen ging er dann 2001 zum DHM, das bei der Gründung 1987 als „Kohl-Museum“ galt, weil der Bundeskanzler es unbedingt haben wollte. Dort geplant, wo jetzt das Bundeskanzleramt steht, war es unter Museumsfachleuten eher verpönt.
Bis Mauerfall und Wende 1989 alles veränderten, denn nun wurde das Projekt mit dem 1952 von der DDR gegründeten „Museum für Deutsche Geschichte“ verbunden und hatte plötzlich nicht nur eine riesengroße Militaria-Sammlung sondern auch noch eine besonders edle Adresse: das einstige prachtvolle Zeughaus, dessen Ursprung schon der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg 1667 gelegt hatte.
Die Arbeit mit Waffen, Rüstungen und Uniformen habe viel Neuland bedeutet, denn Militärgeschichte habe es bis dato nicht gegeben, erklärte Lüken. Seit 2001 arbeitet er im DHM und übernahm 2008 die Leitung der entsprechenden Sammlung. Womit er einer der ganz wenigen Historiker Deutschlands sein dürfte, die zur Ausübung ihres Berufes sogar einen Waffenschein erwerben musste.
Nach dem Abschluss seiner sehr lebendigen Ausführungen fragte ihn Dr. Markus Gärtner, Studienberater am MG, nach Tipps für die Wahl der Ausbildung nach dem Abitur. „Macht, worauf Ihr Lust habt“, empfahl Lüken den Schülern, schließlich bestimme der Beruf das ganze Leben und sollte deshalb möglichst viel Befriedigung geben.
FOTO: v.l. Dr. Sven Lüken eingerahmt von Dr. Matthias Bollmeyer und Renate Janßen-Niemann (Verein der Ehemaligen) sowie Schulleiter Jürgen Ploeger-Lobeck (rechts)

Autor: Wolfgang A. Niemann

TERMINANKÜNDIGUNG
 „Ehemalige persönlich“
Vortrag mit Sven Lüken (Abitur 1978)


Der Vereinsvorstand konnte unser Mitglied Dr. phil.
 Sven Lüken, Historiker und Kunsthistoriker, Fach-
bereichsleiter Militaria und Sammlungsleiter „Waf-
fen, Rüstungen und militärisches Gerät“ am
Deutschen Historischen Museum in Berlin, als Refe-
renten gewinnen.
Nachdem er in der Weihnachtsausgabe 2017 unserer Vereinszeitschrift „Die alte Schulglocke“ über seinen Werdegang und seine Tätigkeiten im Rahmen der Reihe „Ehemalige persönlich“ berichtet hatte, steht er im November 2018 für einen Vortrag zur Verfügung. Der öffentliche Abendvortrag zum Thema „Das Berliner Zeughaus: Vom preußischen Waffenarsenal zum Deutschen Historischen Museum“ findet am Mittwoch, 7. November 2018, ab 19.30 Uhr in der Aula des Mariengymnasiums statt. Ein Vortrag für Schülerinnen und Schüler der Schule ist dieses Mal nicht vorgesehen.
Alle Ehemaligen und Gäste sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen finden Sie vor den Veranstaltungen unter www.ehemalige-mgjever.de.
Sven Lüken interessiert sich seit seiner Grundschulzeit am Harlinger Weg in Jever für Geschichte und hat dieses Interesse nach dem Abitur am Mariengymnasium zu Leidenschaft und Profession gemacht. Er studierte Geschichte, Kunstgeschichte, Publizistik sowie Urund Frühgeschichte in Göttingen, wurde ebenfalls in Göttingen promoviert und war anschließend in verschiedenen Museen (Hamburg, Kassel, Wismar) tätig. Außerdem organisierte er die 250-Jahrfeier der Universität Göttingen im Jahr 1987.
Seit Anfang 2001 lebt und arbeitet Sven Lüken in Berlin, wo er an der Konzipierung der 2006 eröffneten, neuen Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums maßgeblichen Anteil hatte. Schließlich wurden ihm dort seine heutigen Zuständigkeitsbereiche übertragen. Sven Lüken ist deshalb einer von nur wenigen Historikern in Deutschland, die zur Ausübung ihres Berufs eine Waffenbesitzkarte benötigen.
Er verwaltet beispielsweise das frühere Arsenal der preußischen Könige und Gerätschaften aus der Schlacht um Berlin im Zweiten Weltkrieg, aber ebenso Römerschwerter, mittelalterliche Foltergeräte und historisch bedeutsame personengebundene Waffen wie das Schwert Wallensteins aus dem Dreißigjährigen Krieg oder Napoleons Degen aus der Schlacht von Waterloo.

MG Jever : Musical AG mit Aufführung

JEVER/WAN Riesenbeifall gab es am Freitag für die rundum gelungene Premiere des Musicals „Shoot it out“ im jeverschen Theater am Dannhalm. Auf 21 Jahre voller Erfolge kann die Musical-AG des Mariengymnasiums damit zurückblicken und stets war Jens Marnowsky der „Übervater“ dieser Inszenierungen, wie Schulleiter Jürgen Ploeger-Lobeck eingangs erklärte.
Das neue Stück hat Marnowsky entlang der William Shakespeare-Komödie „Maß für Maß“ geschrieben und auch für die Musik dazu gesorgt. Mit der glänzte die 13-köpfige MG-Band diesmal mit sattem Chicago-Jazzsound, denn in dessen Hochzeit spielte das Stück. Mafia-Boss Herb (Robin Schick) hat zuletzt die Zügel schleifen lassen, nun will er sein Revier neu aufmischen lassen. Dazu überlässt er seinem übereifrigen Neffen Richard (Tom Balduff) das Zepter, weil er selbst angeblich Familienangelegenheit bei Mama in Italien regeln muss.
Der selbstherrliche Richard aber führt ein Schreckensregiment als Moralapostel, wobei er vor allem der Halbwelt schwer auf die Füße tritt. Doch auch andere außereheliche Verfehlungen ahndet er furchtbar, wie bei Hank (Thore Schmidt), den er sogar hängen lassen will, weil er seine Verlobte Julia (Anrike Hering) geschwängert hat. Was der Despot aber nicht ahnt, ist, dass Onkel Herb in Wirklichkeit als Mönch verkleidet kontrolliert, was da in seinem Namen so alles abläuft.
Kunterbunt und in ebensolchen Kostümen geht es währenddessen zu mit fetzigen Gruppentänzen zur bewährten Choreografie von Meic Stephan, der gemeinsam mit Marnowsky sowie Ayla Kretschmer auch für die raffinierte Bühnengestaltung verantwortlich war. Auch die Gesangseinlagen überzeugen allesamt, wobei Kretschmer als Hanks Schwester für ihre wunderschöne Ballade im Kerker ihres Bruders besonders viel Beifall erhielt.
Doch das lebenspralle Stück ist ja bei allen moralischen Aspekten auch eine Komödie und für besondere Ulkeinlagen sorgten da neben allerlei knackigen Dialogen vor allem Zoe Hokemeier und Leonie Marie Janssen mit schrägen Clownerien sowie der kleine Philip Tran als koboldartig auftanzender Gefängniswärter. Und natürlich muss der Gerechtigkeit genüge getan werden, wofür Onkel Herb Richard eine raffinierten Sexfalle stellt.
Der hatte sich in seinem Wahn nämlich so heftig in die brave Betty verliebt, dass er ihr ein unanständiges Angebot macht, um sie „rumzukriegen“: wenn sie ihm eine Nacht schenkt, verschont er ihren Bruder. Statt ihrer aber schleicht sich Herbs Verlobte Marie Ann (Britta Bornhauer) im Dunkeln in sein Gemach und lässt seine Bigotterie hinterher auffliegen. Das Alles endet schließlich in einem wilden getanzten Finale, in dem die allgemeine Partnerwahl ganz nach Mafia-Vorbild mit „blauen Bohnen“ besiegelt wird gemäß dem Titel des Stückes „Shoot it out“.
Weitere Aufführungen dieses schillernden Reigens gibt es nun noch mal am 14. und 15. Juni jeweils um 19.30 Uhr. Man sollte aber Sitzfleisch mitbringen, denn das Musical dauert einschließlich Pause fast drei Stunden.

Autor: Wolfgang A. Niemann